Logo & Schriftzug

Wie schreibe ich meine Thesis?

⊲ 7. Wie liest man ein Paper? ∆ Inhaltsverzeichnis 11. Zitate verwalten ⊳

8. Forschungstagebuch

Mit das Schwierigste für mich ist es, die Reihenfolge festzulegen, in der ich diese Texte veröffentliche. Mehrfach erwähnt und längst überfällig ist es, dass ich ein paar Worte zum ›Forschungstagebuch‹ sage, und so muss der ebenfalls schon angezeigte Aufsatz über Literaturverwaltungssoftware noch etwas warten. So viel vorab: ich empfehle Zotero. Aber nun zum Forschungstagebuch: es soll euch ermöglichen, eure Arbeit lückenlos nachzuvollziehen, aber richtig praktisch wird es, wenn es auch die Planung und Steuerung der nächsten Schritte unterstützt. Ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit oder ›Richtigkeit‹ (so etwas gibt es in diesem Zusammenhang nicht), habe ich mir dazu ein Spreadsheet mit mehreren Tabellen zurecht gelegt, in das ich alles eintrage. Ich habe das schon einmal als Vorlage heraufgeladen, aber ihr findet es hier noch einmal als Anhang. In der Praxis ist das Forschungstagebuch das ideale Dokument, damit neu zum Team dazu Stoßende sich in die Projektgeschichte einarbeiten können. Das betrifft uns jetzt vielleicht nicht so sehr, aber es vermittelt eine gute Grundidee, das im Hinterkopf zu behalten!

Was ich dabei als praktisch empfinde (aber das ist rein subjektiv!): mein Tagebuch ist keine von oben nach unten chronologisch geführte Liste von Einträgen. Also, natürlich ist es das doch, aber nicht nur. Es gibt eine Hauptliste (erstes Sheet), die ist chronologisch, aber wichtige Items wie ›Probleme‹, ›Suchen‹ oder ›Ideen‹ habe ich in eigene Sheets ausgelagert, wo sie zusammengefasst (und nicht immer notwendigerweise chronologisch) für sich stehen. Ich habe ein ID-System eingeführt, mit dem ich aus der Hauptliste auf die jeweiligen Sublisten verweise, sodass auch der zeitliche Ablauf nachvollziehbar ist.

Die Sheets im Einzelnen:

Explanation ist nichts anderes als eine Legende, die Kurzfassung von dem, was hier steht.

l - Log Das eigentliche Protokoll, wo ich Tätigkeiten mit Datum und Dauer eintrage. Beachtet die Spalte D (Ref), mit der ich den Bezug zu Einträgen in anderen Sheets herstelle. (Wenn jemand eine Methode kennt, wie man das in einen Hyperlink umwandeln kann, der auch Umsortierungen im referenzierten Sheet ›überlebt‹: nur her damit!)

t - Todo Sollte ich über etwas stolpern, das ich zu erledigen habe, so möchte ich nicht, dass es im allgemeinen Protokoll ›untergeht‹. Außerdem sollen Anmerkungen, die bei der Erledigung anfallen, aber im chronologischen Hauptprotokoll an ganz anderer Stelle (nämlich immer am Ende) aufscheinen müssten, auch beim entsprechenden Item auftauchen. Das beginnt schon beim Erledigungsvermerk selbst. Die IDs der Todo-Liste beginnen mit ›t‹ (t1, t2 usw.).

ia - Ideas and Awards Das ist meine Schatztruhe. Hierher kommen alle Erkenntnisse aus dem Projektgeschehen, sei es die Literaturrecherche, seien es praktische Erfahrungen oder was auch immer. Und zwar positive wie auch negative! Auch Ideen, die ich verfolgen möchte, trage ich hier ein (was selbstverständlich Todo-Einträge nach sich ziehen kann). Ich spiele mit dem Gedanken, das in zwei Sheets ›ideas‹ und ›awards‹ aufzuteilen, aber bislang war die Notwendigkeit nicht zwingend. Selbstverständlich werden auch Forschungsfrage, Hypothese, Titel und alle diese das Projekt betreffenden Erkenntnisse hier ebenso niedergeschrieben wie etwaige Änderungen daran. (Deswegen ist es das ideale Dokument für Projekteinsteiger.) Die IDs sind mit ›ia‹ gekennzeichnet (ia1, ia2, …)

r - Risks Problempunkte, die das Potenzial haben, das Projekt zu gefährden. Steve McCormick sagt (wenn auch im Zusammenhang mit Softwareprojekten): ›If you don't tackle your problems, they will tackle you‹; das ist auch hier uneingeschränkt gültig. Es ist dabei völlig egal, aus welcher Ecke das Problem kommt: ob mir eine Fähigkeit fehlt, ob meine IT-Infrastruktur nicht fit für einen bestimmten Task ist (nur mal so ins Blaue gefragt: habt ihr einen zuverlässigen Backup-Automatismus? Nein? Ab auf die Risklist, das ist potenziell projektgefährdend und kann bis zum Totalschaden führen!) Mit einer Liste der ›Top 10 Risks‹ (die auch nur 5 oder aber auch 25 Einträge haben kann), habt ihr ›den Feind‹ immer vor Augen und es wird deutlich einfacher, Maßnahmen zu entwickeln, die die Risiken minimieren. Natürlich können und sollen durch die Risklist-Einträge auch Todo-Einträge gestiftet werden. Im Optimalfall führt dann deren Abarbeitung zur Eliminierung des Risikos von der Liste. Beachtet die ›Autofilter‹ in der Kopfzeile (zum Filtern und Sortieren). Item-IDs beginnen mit ›r‹ (r1, r2, …)

s - Searches Ich notiere die Suchparameter, die jeweilige Suchmaschine und die Anzahl der Treffer. Am Anfang ist das immer schön chronologisch, aber wenn ich mit der Zeit Suchen wiederhole und modifiziere, mache ich nicht jedesmal einen neuen Eintrag, sondern ergänze bestehende; das erscheint mir übersichtlicher. Einträge auf dieser Liste beginnen mit ›s‹ (s1, s2 usw.) Als Djole mich nach einer Vorlage fragte, habe ich das Exzerpt ins MS-Office-Format umgewandelt, aber eigentlich benütze ich LibreOffice (für mich hat das viele Vorteile; allein schon, weil ich in meiner Cloud ODF-Dokumente direkt editieren kann - bspw. schreibe ich diesen Text gerade nicht auf meinem Arbeitslaptop sondern im Browser). Ein modernes Office kann auch mit OpenFormat-Dokumenten umgehen, sodass ich es hier als .ods bereit stelle. (Das .xlsx findet ihr hier.)

Solltet Ihr noch kein Forschungstagebuch begonnen haben, kann ich nur empfehlen, sofort eines anzulegen. Wenn Ihr bereits eines führt, so sollte es einfach sein, es im Sinne der oben angeführten Ideen umzubauen bzw. zu erweitern. Allerdings würde ich nicht viel Zeit darauf verwenden, es auf diese vorgeschlagene Struktur umzumodeln: kopiert ins Spreadsheet, was ihr habt, ergänzt die fehlenden Sheets und tragt die wichtigsten Punkte (Todo oder Risks) ein. Ich erhebe keineswegs Anspruch auf Universalgültigkeit, aber ich glaube sagen zu können, dass sich dieser Ansatz recht nahe am Optimum eines ›Preis-/Leistungsverhältnisses‹ bewegt, das man von einem Forschungstagebuch erwarten kann.

⊲ 7. Wie liest man ein Paper? ∆ Inhaltsverzeichnis 11. Zitate verwalten ⊳

Impressum

Nach Vereinbarung können Sie uns hier online treffen.

Diese Webseite verwendet keine ›Cookies‹.

Die Texte dieser Subseite stehen unter der
CC BY-NC-SA-Lizenz zur Verfügung.

Alle Rechte:

Wolf Online Training
e-mail: office{at}wot.at

Letztes Update: 16.04.2022