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gescheiterte Projekte
PKW-Zulassung Kalifornien: Abbruch nach 6 Jahren mit 54 Mio.$ Schaden
American Airlines Autovermietung: Abbruch nach 7 Jahren, Verlust 165 Mio.$
Gepäckverteilung Denver Airport: jahrelange Verzögerung, täglicher Schaden 1,1Mio$
Taurus-Projekt der Londoner Börse: 12 Jahre Dauer, 13-fache Budgetüberschreitung
Ambulance Service London: 1.Anlauf: Abbruch nach 2 Fehlversuchen und 7,5 Mio.£ Verlust. 2.Anlauf: mehrere Systemzusammenbrüche, 46 Tote: Aufgabe
Notes:
Softwareentwicklung war und ist ein risikoreiches Geschäft. Die dargestellten Horrorprojekte zeigen deutlich, wie katastrophal Entwicklungsprojekte enden können; immerhin kann man davon ausgehen, dass die Ausführenden Fachleute waren.
Bereits in den 1970ern erhob man, dass 85% der Projekte ihr Budget um mehr als 15% überschritten. Allerdings gab es damals keine erwähnenswerten Prozessmodelle, Schätzmethoden oder Qualitätsmanagement. Insbesondere natürlich gab es noch keine Objektorientierung in der Programmierung. Software Engineering steckte in den Kinderschuhen, unterstützende Werkzeuge gab es nicht, von solchen mit GUI ganz zu schweigen.
Im Grunde müsste man davon ausgehen, dass sich die Situation heute erfolgreicher darstellen müsste. Die Standish Gruppe [Standish95] versuchte 1994 die Fortschritte der US-Softwareindustrie mit Zahlen zu belegen, die Ergebnisse waren aber ernüchternd:
31% der Projekte wurden vor Fertigstellung aufgegeben
jedes 2. Projekt überschritt sein Budget um mehr als 100%
jedes 3. Projekt konnte seine ursprünglichen Ziele überhaupt nie erreichen
Nur 36% aller Projekte konnten als erfolgreich bezeichnet werden.
Es zeigte sich ein Zusammenhang zwischen Projektgröße und Misserfolgswahrscheinlichkeit: Team > 20pax: 58% Misserfolgswahrscheinlichkeit, Team 5-20pax: 35%Misserfolge, Team < 5pax: 26% Misserfolge.
Gründe dafür (soweit sie schon bekannt sind): Immer noch nicht werden Software Engineering-Methoden auf breiter Basis von kompetentem Personal eingesetzt.